
Bericht der Schwäbischen Zeitung vom 24.11.2022
Ehre wem Ehre gebührt

Nach einer zweijährigen coronabedingten Zwangspause veranstaltet der Musikverein Altshausen am kommenden Samstag, 12. November um 19:30 Uhr in der Turnhalle der Herzog-Philipp-Verbandsschule sein diesjähriges Jahreskonzert. Die Musikerinnen und Musiker um Dirigent Florian Strobel servieren an diesem Abend ein attraktives und abwechslungsreiches Programm von der „Festive Overture“ des japanischen Komponisten Satoshi Yagisawa, einer passenden Konzerteröffnung mit dem Hauptmotiv Freundschaft, bis zu „A Tribute to Michael Jackson“, einem Blasmusikmedley des „King of Pop“. Der Konzertmarsch „Mars der Medici“ hat an diesem Abend die Funktion als Ehrungsmarsch, der zur Ehrung verdienter langjähriger Musikerinnen und Musiker überleitet.
Sage und schreibe 20 Musikerinnen und Musiker werden an diesem Abend für langjähriges aktives Musizieren geehrt. Darunter drei Musiker, die die jüngere Geschichte des 240jährigen Vereins wesentlich mitgestaltet haben. Es sind dies Hermann Fink, Gebhard Lochmiller und Ernst Schneider, die seit 50 Jahren aktiv dem Musikverein Altshausen die Treue halten und damit die dienstältesten Musiker des Vereins sind. Im Gespräch mit den drei Protagonisten und dem Vorstandsmitglied Manuela Tyborski wird deutlich, wie Menschen eine Gemeinschaft gestalten, aber auch wie eine Gemeinschaft Einfluss auf das Individuum Mensch hat. 1971/72 muss der damalige Ausbilder und Dirigent der Jugendkapelle Karl Bender eine besondere Zugkraft auf die Kinder und Jugendlichen gehabt haben, denn insgesamt 18 neue Jungmusikanten sind eingetreten. Darunter auch die acht- und zehnjährigen Hermann, Gebhard und Ernst. Mit Schmunzeln erinnern sich die Drei, wie die Instrumentenwahl weniger musikpädagogisch sondern eher pragmatisch erfolgte.
Dass dies aber gar nicht so falsch war, zeigt sich, dass Hermann Fink der Trompete und Ernst Schneider dem Saxophon bis heute treu geblieben sind. Ein paar Umwege machte Gebhard Lochmiller bis er zum Register der Tenorhörner kam. Aus dieser Anfangszeit ist nun ein halbes Jahrhundert im Dienste der Blasmusik geworden und aus den Jüngsten die drei Ältesten des 55-köpfigen Blasorchesters, die die Vorsitzende Manuela Tyborski als die Vorbilder für außerordentliches Engagement und vorbildlicher Kameradschaft bezeichnet. Es waren fünf Jahrzehnte mit Highlights wie die beiden großen Jubiläen des 200 und 225-jährigen Bestehens und vor allem die Konzertreisen wie nach Prag Wien, Berlin und in die Altshauser Partnerstädte Bicske und Sausset-les-Pins, aber auch die vielen Konzerte und Auftritte. „Für uns waren in den fünfzig Jahren nicht die Highlights die Triebfeder sondern die Freude am gemeinsamen Musizieren, die kleinen und großen Erfolge und vor allem die gute Kameradschaft zwischen den Generationen, die wir bis heute sehr schätzen“ sind sich die Drei einig.
Dass sie in der Zeit auch Verantwortung im Verein übernahmen ist selbstredend. So waren alle drei Registerführer aber auch im Ehrenamt des Musikvereins engagiert. So war Hermann Fink 21 Jahre in der Vorstandschaft, davon 13 Jahre als 2. Vorsitzender und bis heute eine wichtige Größe bei der Organisation des Marktplatzfestes und des Flohmarktes. Vier Jahre Notenwart und über zwei Jahrzehnte Kassenprüfer und vor allem als „Mann des Weizenstandes und des Schinkenschätzens“ beim Marktplatzfest ist die ehrenamtliche Bilanz von Gebhard Lochmiller, dessen Vorbildfunktion bis in die eigene Familie wirkt, denn alle vier Kinder sind in der Musik. Mitbegründer der Fasnetsmusikgruppe „Schäpperle, mach Tür auf“ und als Uhrmacher und Optikermeister im Verein als „Mann der Gravuren“ der Gestalter vieler kreativer Geschenke sind neben seiner Mitgliedschaft im Vereinsausschuss die unverzichtbaren Beiträge von Ernst Schneider für den Musikverein Altshausen. „Wir vom Verein sind stolz auf die drei Musketiere und Vorbilder, die nicht nur da sind, wenn man sie braucht, sondern bis heute als die „Männer der guten Laune“ für die positive Stimmung und die Kameradschaft einen wichtigen Beitrag leisten“ war das Lob von Manuela Tyborski. Ganz nach dem Slogan des Vereins „Musik ist keine Frage des Alters“ hofft sie die drei Jubilare noch lange als aktive Musiker im Musikverein Altshausen zu haben.
Beim Jahreskonzert gibt es für sie, wie für die anderen Jubilare die Ehrungen durch den Blasmusikkreisverband Ravensburg und des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg.